Dienstag, Juni 13, 2006

Text Mathetik

Ein Teil der Mathetik text steht schon im Wiki. Der volstaendige Text wird in einigen Tage zur Verfuegung sein. Wer Gelegenheit hat kann schon kommentieren, ergaenzen, diskutieren oder neue Gedanken hinzufuegen.

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1 Comments:

At Donnerstag, Oktober 19, 2006 12:34:00 AM, Blogger john said...

Liebe Eiswebber!
Mich hat die Bemerkung von John über Blooms Taxonomie, die von Anderson weiterentwickelt wurde, auf die Idee gebracht euch meine Erfahrungen mit einem lernerorintierten Seminar an der PA Baden mitzuteilen:
Kurt ALLABAUER

Individuelle Lernpfade zur Identifikation und Förderung von Begabungen (basierend auf Blooms Taxonomie und „building blocks“)

Wenn Lernpfade von vorhandenen Schülervorstellungen (Präkonzepten) zu fachlichen Inhalten führen sollen, werden sie von der Individualität des Lerners geprägt, von der unterschiedlichen Kombination der einzelnen Talente im kognitiven, emotionalen, sozialen und motorischen Bereich. Solche Vorstellungen sind, nach Gropengießer, nicht Schulwissen sondern "innere Theorien". Lernende entwickeln Vorstellungen, um Begriffe oder Wissen aus unterschiedlichen Quellen für sich selbst in ihrem Kopf zu "ordnen". Das
geschieht oft völlig passiv, zum Beispiel durch Assoziationen auf
sprachlicher Ebene. Schülervorstellungen können aus der Perspektive des Lehrers streng genommen nicht richtig oder falsch, sehr gut oder nicht genügend sein. Sollen die Schüler ihr Wissen selbst konstruieren, besteht die Aufgabe des begabenden Lehrers nun darin, Schülervorstellungen mit wissenschaftlichen Konzepten zu verbinden. Damit dies gelingt, ist die Individuallage der Lerner zu erfassen; diese ist die mehr oder weniger gut
formulierte Vorstellungswelt der einzelnen SchülerInnen. Dadurch schafft man für die Lernenden die Möglichkeit, diese Vorstellungswelten in Richtung Wissenschaft weiterzuentwickeln (vgl. Duit, S. 7 f).
Da die Vorstellungswelten der SchülerInnen in Bezug auf die hier exemplarisch ausgewählten Themen absolut nicht ident sein werden, ist es methodisch gesehen von Vorteil, ähnliche Vorstellungswelten (Präkonzepte) in Gruppen zusammenzufassen und darauf definierte Unterrichtsmodelle aufzubauen. Mit dem Modell der Didaktischen Rekonstruktion etwa werden fachliche Vorstellungen, wie sie in Lehrbüchern und anderen wissenschaftlichen Quellen Ausdruck finden, mit Schülerperspektiven so in Beziehung gesetzt, dass daraus ein begabungsfreundlicher Unterricht entwickelt werden kann.

Die folgenden Blätter wurden nach Blooms sechs Stufen der Aktivität entworfen und erlauben jedem Kind, auf seinem Lernpfad eine passende Aufgabe für seinen derzeitigen Wissensstand zu finden. Sie helfen dem Lehrer, den kognitiven Level seiner SchülerInnen - ihre Präkonzepte also- zu erkennen und die individuelle Förderung darauf aufzubauen (vgl. dazu: George 1995, S.47ff; Eyre 1997 S.68 ff); die unten gezeigte Abbildung zeigt den jeweilig erreichten Level des aktiven, selbstgesteuerten und subjektorientierten Lernprozesses:

Ein Freund gibt eine Party
Ich habe eine Million Euro gewonnen
Gesunde Ernährung
Aktiver Klimaschutz
Ein Fluss – die Lebensquelle einer Landschaft









Denkblöcke, die den erreichten Level konstruktivistischen Lernens (konstruierten Wissens) zeigen

Stufen der Aktivität Schülertätigkeit Erreichter Level
EVALUATION – (Selbst-)Beurteilung Eine Meinung bilden
Argumentieren
Beurteilen
Klassifizieren
Wählen
Empfehlen
Kritisieren

hoch
SYNTHESE – Neuschöpfung Schaffen
Konstruieren
Kreieren
Komponieren
Erfinden
Kombinieren (aus mehreren Quellen)

hoch
ANALYSE – Beziehungen Kategorisieren
Vergleichen/Kontrast aufzeigen
Ursache und Wirkung aufzeigen
Wichtiges von Unwichtigem trennen
Trugschlüsse vermeiden
Fakten von Meinungen trennen

hoch
ANWENDUNG – Nutzen; situated learning Das Gelernte in der Schule, außerschulischen Orten und Situationen anwenden




mittel
WISSEN/ VERSTÄNDNIS Erzählen
Entdecken
Ausfindig machen
In eigene Worte fassen
Gegenstände und Sachzusammenhänge benennen

niedrig
















Blatt 1: THEMA: Ein Freund gibt eine Party


WISSEN/VERSTÄNDNIS:
Was ist der Anlass für diese Party? Wie kann man zu einem persönlichen Fest einladen? Wo und wann soll die Party stattfinden? Wer wird eingeladen? Was wird auf so einer Party konsumiert?

ANWENDUNG:
Wende dein Wissen in einer konkreten Situation an: Plane eine Party , indem du dir einen entsprechenden Anlass überlegst, möglichen Ort und Zeit und Gäste festlegst und ansprechende Einladungen verfasst.

ANALYSE:
Welche Arten von Partys gibt es? Was hat man bei einem größeren Fest zu bedenken? Was passiert bei schlechtem Wetter? Was könnte passieren, wenn vergessen wird, jemanden, der gerne dabei sein würde, einzuladen? Wie wichtig ist gute Verpflegung? Wie wichtig sind gute Musik und unterhaltsame Spiele?

SYNTHESE:
Wähle einen entsprechenden Rahmen und organisiere mit ein paar Freunden eine Party. Überlegt, wer eingeladen wird, wie die Vorbereitung organisiert wird, was dieses Fest zu einem besonderen Fest machen könnte.

BEWERTUNG:
Fragt euch nach dem Fest? Was habt ihr erwartet? Was ist gut gelungen? Warum ist dies oder jenes schief gelaufen? Was könnte man beim nächsten Mal verbessern?
























Blatt 2: THEMA: Ich habe eine Million Euro gewonnen


WISSEN/VERSTÄNDNIS:
Wie fühlt man sich als frischgebackener Millionär? Wie war das Leben vor dem Gewinn? Wie wird dieser das Leben verändern?

ANWENDUNG:
Ist die Chance groß, an so viel Geld zu kommen?
Probiere es einmal mit Würfeln:
Versuche, die Zahl die kommt, vorauszusagen. Wie oft hast du recht?. Versuche es dann mit zwei oder drei Würfeln. Wird die Voraussage besser? Du kannst folgende Ergebnisliste verwenden:

Vorausgesagte Zahl(en) Gewürfelte Zahl(en) Falsch Richtig










ANALYSE:
Welche Möglichkeiten gibt es, um eine Million zu gewinnen? Wie lange brauche ich in meinem Wunschberuf, um diese Summe zu verdienen?

SYNTHESE:
Was kann man mit so viel Geld tun?
Du könntest dir ein Luxushaus bauen: versuche es selbst zu entwerfen!
Du könntest aber auch jemandem oder einer karitativen Organisation helfen. Wem würdest du den Vorzug geben?
Könnte man ein Haus bauen und für einen guten Zweck spenden?

BEWERTUNG:
Ist es gut wenn eine einzelne Person so einen großen Betrag gewinnt? Wer könnte ein guter Berater sein, um mein Geld sinnvoll anzulegen?










Blatt 3: THEMA: Gesunde Ernährung



WISSEN/VERSTÄNDNIS:
Nenne Nahrungsmittel der vier Hauptgruppen von Nahrung (Kohlehydrate, Ballaststoffe, Eiweiß, Fett). Finde heraus wie viele Kalorien die unterschiedlichsten Nahrungsmittel haben.

ANWENDUNG:
Mache eine Collage mit Lebensmitteln, die du gerne isst.
Pflanze eine Bohne an, sieh ihr beim Wachsen zu und schreibe deine Beobachtungen auf.

ANALYSE:
Vergleiche zwei Gemüsesorten: Größe, Form, Geschmack und Wachstum.
Eine ausgewogene Ernährung bedeutet: reichlich Kohlehydrate, sparsam Eiweiß, wenig Fett. Was passiert, wenn diese Ernährungspyramide „auf den Kopf gestellt“ wird?
Liste alles auf, was uns die Kuh liefert und welche Produkte wir essen.
Bilde ein Kreuzworträtsel mit wohlschmeckenden Früchten

SYNTHESE:
Stell dir vor, du bist ein Bohnensamen. Schreib eine Geschichte, wie du dich fühlst, während du langsam wächst.
Erfinde ein tolle Rezepte für ein wohlschmeckendes Menü, das der richtigen Ernährungspyramide entspricht.

BEWERTUNG:
Untersuche, ob dein gestriges Abendessen wirklich nahrhaft war.
Ein Apfel pro Tag erspart den Arzt. Was bedeutet dieses Sprichwort?
Iss nicht zwischen den Mahlzeiten. Macht dieser Ratschlag Sinn?






















Blatt 4: THEMA: Aktiver Klimaschutz

Wähle einige Fragen und Aktivitäten, die dir zu diesem Thema gefallen.

WISSEN/VERSTÄNDNIS:
Wasser ist Leben (Kläranlagen, Bewässerung von Pflanzen..)Was ist der Treibhauseffekt? Wie wirkt er sich auf die Menschen und die Umwelt aus? Wer sind die Hauptverursacher dieser Erscheinung? Was regelt das KYOTO-Abkommen?
Was hat die Ozonschicht mit diesem Effekt zu tun?

ANWENDUNG:
Mache eine Collage, welche die vier größten Bedrohungen unserer Erde darstellen: Rohstoffe gehen aus; die Bevölkerung wächst ständig und hinterlässt immer weniger Nahrung; Aussterben vieler Tier- und Pflanzenarten; Luft und Wasser werden immer mehr verschmutzt.
Was kannst du persönlich zum aktiven Klimaschutz beitragen?
Was können wir in der Schule/ in der Gesellschaft in unserem Land und in Europa beitragen, um den Treibhauseffekt zu verringern?

ANALYSE:
Beschreibe den Unterschied zum Leben ohne Verschwendung der natürlichen Ressourcen und ohne Treibhauseffekt.
Ist es der Menschheit überhaupt möglich, diese Entwicklung zu stoppen?
Ist diese Entwicklung mit der nuklearen Bedrohung vergleichbar? Wo liegen die Unterschiede?

SYNTHESE:
Entwirf ein Bild der Welt, in dem das Ausgehen der natürlichen Ressourcen vermieden wird, die Nahrung der ständig anwachsenden Bevölkerung gesichert und der Treibhauseffekt unter Kontrolle ist.

BEWERTUNG:
Welche Verpflichtungen haben wir, um den Verbrauch der Rohstoffe, die Ozonbelastung und den Treibhauseffekt zu verringern?
Haben einige Menschen eine größere Verpflichtung? Wenn es so ist – warum bzw. warum nicht?
Was sind die effektivsten Maßnahmen, um den Treibhauseffekt zu stoppen?















Blatt 5: THEMA: Ein Fluss – die Lebensquelle einer Landschaft

WISSEN/VERSTÄNDNIS:
Such dir einen Fluss in der näheren Umgebung. Finde zwei markante Punkte (Brücken, Windungen...) entlang des Flusslaufes und Schau dir die Umgebung in diesem Abschnitt auf der Karte genauer an: Felder, Bäume, Pfade, Straßen....

ANWENDUNG:
Besuche die Flusslandschaft. Mach ein paar schöne Fotos. Miss die Breite und die Tiefe des Flusses. Wo fließt das Wasser am schnellsten?

ANALYSE:
Liste alles auf, was in deinem Flussabschnitt besonders interessant ist. Welche Pflanzen und Tiere leben da? Wer darf hier fischen? Vergleiche die beiden Uferlandschaften. Wie alt sind die Weiden am Ufer? Welche Boote, Schiffe nützen den Fluss?

SYNTHESE:
Stell dir nun vor, man will genau in diesem Bereich ein Wasserkraftwerk bauen? Wo wäre das am günstigsten? Was passiert dann mit der Landschaft, mit den Menschen und allen anderen Lebewesen?

BEWERTUNG:
Ist die Nützung der Wasserkraft nicht eine umweltfreundliche Energiegewinnung?
Welche Fakten sprechen für und welche gegen das Projekt?
Was könntest du tun, um deine Mitmenschen von dem Projekt zu überzeugen oder abzuraten?
Wie könnte eine gute Präsentation deines Anliegens aussehen?

























Literatur

CLARK, B.: Growing Up Gifted. New York: Merrill,Macmillan 1992 Fourth Edition
DUIT
EYRE, D.: Able Children in Ordinary Schools, S. 37-85. London: David Fulton
Publishers1997
GEORGE, D.: More able children Questionnaire. In: OSWALD/KLEMENT/COSTAZZA:
GROPENGIESZER

 

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